Im Januar 22 vergab Utopiastadt im Rahmen des Förderprojektes Neue Urbane Produktion einen Preis für die Entwicklung einer Vision zur Umnutzung der Speditionshalle auf dem Utopiastadt-Campus. Ausgezeichnet wurden Konzepte, die vorbildlich zeigen, wie urbanes Produzieren, das Teilen von Ressourcen, gemeinsames Lernen und das Zusammenleben am Utopiastadt-Campus in Zukunft weiterentwickelt werden können.
In unseren Ideenbriefkasten konnten unterdessen alle Wuppertaler*innen ihre Visionen für die Speditionshalle einreichen, die nicht am Wettbewerb teilnahmen.
Was wollten wir mit dem Ideenwettbewerb erreichen?
Vielerorts entstehen neue Formen des Produzierens und gemeinwohlorientierte Lösungen für das Zusammenleben in der Stadt der Zukunft.
Mit dem Ideenwettbewerb möchten wir einen koproduktiven Prozess für die Entwicklung der Speditionshalle auf dem Utopiastadt-Campus anstoßen. Durch den Wettbewerb sollen Impulse für die Arbeits- und Lernwelten der urbanen Produktion der Zukunft gesetzt werden, in denen die Bedürfnisse der Menschen im Zentrum stehen. Über einen rein wirtschaftlichen Nutzen hinaus möchten wir hier am Gemeinwohl „bauen“.
Welche Anforderungen stellen sich an die zukünftige Nutzung der Halle?
Die Erschließung der Speditionshalle soll jungen Unternehmer:innen, Initiativen und Wuppertaler:innen im DIY-Modus zukünftig den nötigen Raum bieten, um ihre Ideen und Produkte auszuarbeiten, mit ihnen zu experimentieren und ihre Visionen für die Gesellschaft von morgen schließlich in die Tat umzusetzen.
Die Digitalisierung, neue Materialien und Medien, lokale Ressourcen- und Wertstoffkreisläufe, agile Arbeitsmethoden und vieles mehr beeinflussen, wie und in welchen Räumen in Zukunft gearbeitet und produziert wird. So sind die funktionalen Anforderungen an die Speditionshalle äußerst dynamisch und fordern flexible Lösungen.
Für die teilnehmenden Teams galt es deshalb auf folgende Fragen einzugehen:
Fragestellungen
Flexibilität: Wie können flexible Module für wechselnde Nutzungen der Urbanen Manufaktur und Reparatur gestaltet werden und einen kooperativen Gebrauch der Fläche erleichtern?
Mischnutzung: Wie muss der Ort gestaltet sein, um neben der Produktion auch anderen kulturellen Nutzungen einen Raum zu bieten, u.a. Büroräume, Veranstaltungsflächen und Gastronomie?
Gemeinsames Lernen und Arbeiten: Welche sozialen (Frei-)Räume müssen geschaffen werden, um Orte der Begegnung und des Austauschs zu schaffen?
Kreislaufwirtschaft: Welche Materialien und Konstruktionsweisen müssen verwendet werden, damit ein ressourceneffizienter und kostengünstiger Innenausbau gewährleistet werden kann, dessen Wertstoffe in einen Kreislauf eingebunden sind?
Nutzungsdichte: Wie können die Flächen organisiert werden, sodass Synergien mit anderen betrieblichen Nutzungen in der Halle geschaffen werden?
Einbindung in die Nachbarschaft: Wie können die Flächen organisiert werden, sodass Synergien mit bestehenden Betrieben oder Institutionen in der Umgebung geschaffen werden? Wie können Bürger:innen und die Nachbarschaft einbezogen und zur Nutzung eingeladen werden?
Transparenz: Wie kann die Schnittstelle der Speditionshalle zum Außenraum gestaltet werden, sodass das ihr „Innenleben“ sichtbar wird und Menschen zur Teilhabe anregt?
Ablauf und Wettbewerbsbeitrag
Der Wettbewerb begann mit einerAuftaktveranstaltung am 12.11.2021. Dort konnten die Teilnehmer:innen einen Blick in die die Speditionshalle werfen und Utopiastadt kennenlernen.
Schließlich wagten sich 26 Teams vom heimischen Arrenberg in Wuppertal, über Dortmund bis nach Wien an die große Aufgabe des Wettbewerbs und hatten im Anschluss 4 Wochen Bearbeitungszeit, um ihre Konzepte zu entwickeln.
26 inspirative Einreichungen wurdender Öffentlichkeit und unserer Jury am 21.01.22 live auf Stew.one präsentiert.
Die Fachjury aus Stadtplanung, Gesellschaftsentwicklung und Architektur kürte am 28.01.22 folgende Gewinner:innen. Diese durften sich über ein Preisgeld von insgesamt 5000€ freuen.
Die Preisträger:innen
Platz 3: Team Saggrid
Platz 2: Team Denk:Tank
Platz 1: Team Pesto
Besondere Anerkennung: Achim Konrad
Platz 3
Mit dem 3. Platzwurde das Team Saggridund ihr Entwurf "Wupperfaden" ausgezeichnet. Das Konzept bezieht sich auf die Historie Wuppertals als Textilstadt: Für die Umnutzung der Halle entwarf das Team einen Produktionsort mit Recyclingkreislauf für Kleidung und Textilien. Auch die Einrichtung eines Färbergartens im Außenraum, Workshops zur Herstellung von individueller Kleindung sowie große Flächen für weitere nachhaltige und gemeinwohlorientierte Projekte sind im Konzept vorgesehen. Mit charmanten Visualisierungen und einem stimmigen Gesamtkonzept konnte das Team die Jury überzeugen.
Platz 2
Über Platz 2 durfte sich das Team DenkTank freuen. Der rundum durchdachte Entwurf "Werk:Mirke" beeindruckte durch seine ganzheitliche- und besonders detaillierte Planung des Außen- und Innenraums. Eine Produktion, die durch gläserne Wände beobachtet werden kann, ein Container-Dorf für die flexible Nutzung von Handwerk, Kunst, Kultur oder Kinderfreizeiten sowie ein Mitmach- und Lerngarten ließen keine Wünsche offen. Die intensive Nutzung des Außenraums, sowie die Förderung von Synergien zwischen den potenziellen Nutzer:innen, runden das Konzept ab.
Platz 1
Das oberste Siegertreppchen durfte schließlich das Team Pesto mit ihrem Konzept "Mirker Docks" besteigen. Die Einreichung der jungen Wuppertaler Architekten, die einst an der BUW gemeinsam studierten, zeichnet sich besonders durch ein prozesshaft gedachtes Umnutzungskonzept aus, welches eine dynamische Entwicklung unter Mitwirkung lokaler Akteure vorsieht. Eine "Open-Space-Produktion" und Holzgerüste, die selbstständig von den Nutzer:innen nach den eigenen Ansprüchen ausgebaut werden können, trifft den utopischen Nerv des DIY! (Abb. 3) Mit der Vision aus einem monofunktionalen und anonymen Ort einen gemeinwohlorientierten Treffpunkt für das Quartier entstehen zu lassen möchten wir in den weiteren Entwicklungsprozess starten.
Besondere Anerkennung
Eine besondere Anerkennung verdiente sich der langjährige Utopist und Sozialpädagoge Achim Konrad (Team: Die Mauerer bleibt weg Ja). Sein "Ideenbuffet" hebt sich mit Vorschlägen für die zukünftige Organisation, Struktur und für personelle Positionen von den anderen Einreichungen ab. Die Jurorin Inge Grau schätzte insbesondere die Konzeptgedanken zur Einbindung der Nachbarschaft in den Entwicklungsprozess. Auch das regelmäßige Aufräumen der Halle (materiell sowie strukturell) zählt zu den Kerngedanken des Konzepts.
Wie geht es weiter?
Der BLAUPAUSEN-Wettbewerb und der Ideenbriefkasten sind ein erster Schritt auf dem Weg in eine verheißungsvolle Zukunft. In den kommenden Wochen werden wir nun die Fülle an Ideen sortieren, strukturieren, kombinieren und neu zusammensetzen. Auf eines vertrauen wir gewiss: Die ersten Pioniernutzungen und Prototypen lassen bestimmt nicht mehr lange auf sich warten!
Zuerst freuen wir uns jedoch auf das Frühjahr und die Ausstellung aller BLAUPAUSEN-Einreichungen und des Zukunftsbilds auf dem Utopiastadt Campus.
Organisatorin des Forum:Mirke, Quartiersentwicklung
Sven Macdonald
Abteilungsleiter
Stadtentwicklung Wuppertal
Amanda Steinborn
Förderverein Utopiastadt e.V., Bildungsmanagement, Soziale Arbeit
Jochen Stiebel
Geschäftsführer Neue Effizienz gGmbH, Bereichsleitung: Unternehmerische Transformation
Uta Schneider
Geschäftsführerin Bergische Gesellschaft, Architektin u. Stadtplanerin
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